Und wenn sie mir dann meine Kindheit beschrieb: Das war ich nicht.
Übrig blieb der Satz: »Die Reisegruppe versammelt sich am Gedenkstein.« Das »Bärner Ländchen« hat ihn abgedruckt.
(Das Kind reißt sich von der Hand los und rennt, einen Zweig in die Luft schlagend, den Waldweg entlang, springt unbeholfen über Stock und Stein. Schiefer löst sich aus einer Mauer und schlägt die Böschung hinab. Krümel vom staubtrockenen Marmorkuchen in der mitgebrachten Tupperware. Die Frauen halten ihre Wiesenblumen in der Hand und langweilen sich, während er am Gartentor rüttelt – das morsche Holz ächzt, die Angeln knacken, man kann sie mit der Hand abbrechen – es schwingt ins Leere. Man kann noch in den Keller steigen, die Kellertreppe ist noch da. Im Gänsemarsch gehen sie die Reihe der Häuser ab, sie tragen die vom Bürgermeister überreichten Blumensträuße wie Schilde vor sich her. Hinter den Fenstern die, die sich jetzt Einheimische nennen. Eine steht im Garten, die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, in Hotpants und mit einer Zigarette im Mundwinkel hängt sie Wäsche auf. Katzen streichen um ihre Füße. Der Bürgermeister blickt betreten und sagt: »Unser Dorf soll schöner werden.«)